Ich wünsche allen ein erfolreiches, erfüllendes, aufregendes und gesundes Jahr 2020. Möge das neue Jahrzehnt noch freundlicher zu uns Spankern sein und das Finden passender Partner leichter machen!
In den letzten Wochen war ich leider etwas angeschlagen. Auch das Leben um mich herum wirbelte und war zumindest teilweise für das Ausbleiben neuer Posts verantwortlich. Jedoch ich hatte auch Zeit über mein langes Leben nachzudenken und die Gnade zu würdigen, dieses hohe Alter in relativer Gesundheit erleben zu dürfen.
Dazu kamen viele Gespräche mit Freunden und meiner Familie über die langfristigen Entwicklungen, deren Fazit ein sehr beunruhigendes ist:
Was ist aus unserem Land geworden? Wir erleben Gier, Rohheit, Respektlosigkeit, Gewalt, Hass und Oberflächlichkeit. Was steht diesen Auswüchsen mangelder Erziehung, fehlender Bildung und Angst um die eigene Zukunft entgegen?
Wirklich beunruhigende Antwort: Mir fällt nichts ein. Es scheint kein Regulativ mehr zu geben!
Wie sollen wir denn die Klimaktastrophe abwenden, wenn Politiker zu feige sind, drastische Massnahmen nicht nur zu beschließen sondern auch zügig durchzusetzen, wenn der alles durchdringende Egoismus unserer Zeit die Zukunft bestimmt? "Nach mir die Sintflut" könnte buchstäblich wahr werden! Müsste das nicht uns allen klar sein?
Ich gehöre zur Generation der Kriegs/Nachkriegskinder. Wir haben die Greuel der Nazizeit nicht mehr bewusst erlebt, dafür aber sehr wohl die Hungerjahre der Nachkriegszeit. Auch damals gab es Rücksichtslosigkeit, Ausbeutung, Hamstern, Schmuggeln und Nutzung aller Mittel und Wege ein Überleben zu sichern. Was war dann der Unterschied zu heute?
Damals ging es ums Überleben, es gab keine staatliche Struktur, noch nicht diesen unglaublichen Reichtum; am Grundgesetz wurde zwar gearbeitet, doch erst die Währungsreform, die angeblich allen eine gleiche Start Chance geben sollte (was für eine Lüge!), brachte so etwas wie Hoffung in das Chaos. Der entstehende neue Staat funktionierte, weil es keine Alternative gab.
Schon damals bezeichnete Churchill die Demokratie 'als beste aller schlechten Staatsformen'. Wie recht er hatte! Außer der Erlaubnis, alle paar Jahre ein wirkungsloses Kreuzchen machen zu dürfen (wirkungslos, weil in einem Pateienstaat alle Macht eben nicht vom Volk ausgeht), gab es keine Möglichkeit, die sich entwickelnde Spaltung zwischen reich und arm zu verhindern. Gefördert von Kräften, die unser Gemeinwesen schon immer als Selbstbedienungsladen betrachtet haben, erleben wir heute einen grassierenden, hemmungslosen Kapitalismus, der von den skrupelosen politisch und wirtschaftlich Mächtigen gefördert und für sich selber in unzulässigem Maße ausgenutzt wird. Einzelnen Egomanen und den unkontrollierbaren Mega-Konzernen verdanken wir diese ganzen negativen Entwicklungen in unserer Gesellschaft.
ABER das war keine unvermeidliche Entwicklung, denn wir haben die Ansätze für diese Entwicklung damals for 70 Jahren zugelassen. Sicherlich auch aus Angst vor dem Kommunismus. Doch wir haben die falschen Mittel gewählt. Freiheit wird nicht durch Reichtum geadelt. Sie muss allen faire Chancen bieten. Eine äußerst dünne Schicht intelektueller Denker und Warner hat das rücksichtslose Streben nach materiellem Gewinn als Lebensmaxine nicht verhindern können. Ich muss mich schuldig bekennen. In jungen Jahren gehörte ich zu den Intellektuellen, die diese Gefahr durchaus sahen. Es ist immer die idealistische Jugend, der man nichts vormachen kann. Doch wer handelt denn in so jungen Jahren konsequent wenn keine Aussicht auf Erfolg besteht? Ich habe mich nach meiner Sturm und Drang Zeit - als das Studium noch Chancen für alternative Lebensentwürfe bot - ins Joch spannen lassen und beim Tanz um das goldene Kalb mitgemacht. In welcher Form?
Nicht durch Spekulation mit Aktien, nicht durch unanständige Geschäfte, nicht durch rücksichtsloses Streben nach Reichtum. Vielmehr habe ich mir den durchaus zulässigen Traum vom eigenen Häuschen erfüllt und meine gute berufliche Qualifikation (ebenfalls durchaus nichts Ehrenrühriges) genutzt, um in einigen Firmen, in denen ich tätig war, deren Gedeihen und Wachsen zu fördern, wofür ich gut bezahlt wurde. Eigentlich ist auch diese Lebensleistung kein Grund zur Selbstkritik. Was habe ich denn dann eigentlich verbrochen? Habe ich mich vielleicht kaufen lassen?
Im Prinzip ja. Ich habe - sozusagen im zweiten oder dritten Glied - an der Vermehrung riesiger Vermögen mitgewirkt und somit mitverschuldet, dass unglaubliche Geldmengen in privates Vermögen flossen. Öffentliche Aufgaben, die dringend unter staatlicher Kontrolle bleiben mussten, landeten im Haifischbecken der Aktienmärkte. Firmenvermögen dienten der Spekulation, aber nur selten der Finanzierung von Stiftungen und Unterstützung der vielen Aufgaben, die der Staat nicht alleine stemmen kann. Stattdessen nötigen die Nimmersatten den Staat, ihre ureigenen Aufgaben zu subventionieren. Wohlgemerkt - Firmen sollen durchaus profitabel arbeiten, denn wir brauchen ja auch die Arbeitsplätze. Aber gewaltige Vermögen sollten nicht nur dem Geldadel als Spielgeld dienen.
Meine Hoffnung ist vielleicht trügerich. Aber die Niedergang der so genannten Volksparteien, die sich einbilden, der Staat gehöre ihnen, ist vielleicht ein sehr spätes Fanal zur Bekämpfung der Missstände, die ich eingangs geschildert habe. Neue Kräfteverhältnisse sollten die Chance bieten, etwas zu ändern. Aber wahrscheinlich ist es zu spät.
Um aber Kreis mit dem Thema dieses Blogs zu schließen:
Es wäre hohe Zeit, einige Großkopferte und Gewinnler am Spekulations-Roulette über den Bock zu legen und ihnen den nackten Arsch grün und blau zu prügeln, bis sie versprechen, sich künftig auch für das Gemeinwohl einzusetzen und nicht nur für ihre privaten Ziele! Einverstanden?
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