Nach mehreren kurzfristigen Absagen hatten die Organisatoren des SGH XIV das Gefühl, es könnte ein ruhiger Nachmittag mit frühem Ende werden. Doch dann kam alles anders! Aber hier die Geschichte in korrekter Reihenfolge.
Es begann mit der Verhandlung gegen einen Täter, der sich Malaysia als Betätigungsfeld ausgesucht hatte, um dort eine ortsübliche Prügelstrafe einzufahren. Nach eigener Aussage war es „ein Test, ob Die Ernst machen“. Warum die Strafe dort nicht vollstreckt wurde und er schließlich vor dem SGH-Richter stand, um eine beim SGH übliche, zwar strenge, aber für malaysische Verhältnisse eher symbolische Strafe zu empfangen, wollen wir hier nicht weiter erläutern. Aber diese Verhandlung war schon der Auftakt für einen teilweise turbulenten Nachmittag. Der Angeklagte nahm als Trend des Nachmittags einen hübsch marmorierten Po mit nach Hause. Dieser wurde ihm von einer Büttelin besorgt, die zum ersten Mal dabei war und ihre Aufgaben professionell erledigte.
Dann kam Pixie! Sie ist mit ihrem Mann, Richter Michel, eine regelmäßige Teilnehmerin am Gerichtshof und immer unberechenbar. Dieses Mal hatte sie laut Anklage ein Pferd gestohlen und wurde auf frischer Tat ertappt. Das war der knappe Inhalt der Anklage.
Hier noch eine kurze Abschweifung in die Abläufe der Vorbereitung des SGH. Alle potenziellen Beklagten hatten ihre Missetaten sehr zügig gemeldet. Daher waren die formalen Anklagen relativ früh fertig. Sowohl die Richter als auch die Angeklagten hatten also das offizielle Formular schon eine Woche vor dem Termin in Händen. Kurz gesagt, die Angeklagten hatten Zeit, die Richter aufs Korn zu nehmen und Strategien zu entwickeln!!
Besagte Pixie stand also vor ihrem Richter und versuchte sich damit zu entschuldigen, dass sie von einer ehemaligen Knast-Kumpanin genötigt wurde, das Pferd zu stehlen. Nach dieser Behauptung materialisierten sich mehrere, dem Richter noch nicht bekannte Zeuginnen, die in der Summe ihrer Einlassungen Anlass für ein weiteres Verfahren gegen sich selber lieferten. Damit war schon klar, dass alle Angeklagten sehr gut vorbereitet waren und sich für den Nachmittag weitere Überraschungen ankündigten.
Nachdem Pixie ihren roten Po wieder verhüllt hatte, übernahm Charlene McCane ihr erstes Verfahren als neue Richterin. Vorab gesagt, sie war unsere zweite Richterin. Beide Frauen agierten ganz anders als ihre männlichen Kollegen. Verbal sehr ausgedehnt, eher geneigt, auch die wahnsinnigsten Aussagen anzuhören, dann einerseits ziemlich emphatisch, aber am Ende doch sehr streng.
Für einen des Ladendiebstahls bezichtigten Mann gab es einen Zeugen. Das war vorab schon bekannt und der Zeuge wurde befragt. Aber eine Zuschauerin übernahm nun spontan die Rolle der Kassiererin des Supermarktes, die den Diebstahl nicht bemerkt hatte. Hätte sie aber sollen! Denn die Richterin verdonnerte sie zu einer Gerichtsstrafe von 20 Hieben wegen fehlender Aufmerksamkeit während der Arbeit. Arme Natascha!
So ging das immer weiter. Zeugen sprießten wie frisches Gras aus dem Boden und in allen weiteren Verfahren kamen die Angeklagten – und manchmal auch die Zeugen – härter unter die Räder als vorherzusehen war. Ein Täter, der es vorzog, statt zur Arbeit mit Freunden auf ein Volksfest zu gehen, stand plötzlich seinem Personalchef gegenüber, der ihm die Entlassung ankündigte.
Richter Michel beendete den Nachmittag mit drei sehr interessanten Verfahren. Der erste Angeklagte war ein alkoholsüchtiger Vater, der Frau und Kinder regelmäßig schlug. Die Kinder waren als Zeugen dabei, die Ehefrau krankheitsbedingt nicht, weil der Angeklagte sie misshandelt hatte. Nachdem Aussage gegen Aussage stand, tauchte als Retter zugunsten der Anklage der Kneipenwirt des Angeklagten auf, der dessen Durst in klaren Worten beschrieb. Anklage gerettet und Hintern frei für den Rohrstock!
Und nun wurde es richtig turbulent! Jona war an sich nur wegen Verstößen gegen die Hausordnung angeklagt, wozu die Vermieterin gehört wurde. Es ging im Wesentlichen um Müll im Hausflur und nächtlicher zu lauter Musik. Daraus entwickelte sich eine Soap Oper, bei der am Ende Vorwürfen des Menschenhandels standen. Diese letztere Entwicklung wurde aber vom genervten Richter nicht mehr verfolgt.
Dann erlebte eine der Damen des Nachmittags ihr Waterloo. Es sei noch gesagt, dass es bis dahin sehr viele erfundene Beweismittel gab, also Fotos mit den unwahrscheinlichsten Befunden und gefälschten Dokumenten aller Art. Dies gipfelte in dem großen Modell einer Rakete, die ohne Probleme real unter das Kriegswaffengesetz fallen würde. Die Gute hatte nämlich – dieses Mal in der Realität - bei einer feucht fröhlichen Sylvester-Feier ein wenig zu heftig mit Böllern hantiert. Diese dürren Fakten wurden von den Beteiligten außerhalb jeglicher Proportion aufgebläht und dem Gericht mit einer Flut von Beweisfotos, ebendieser Rakete und Aussagen von gefrusteten Nachbarn präsentiert. Unbestreitbar war das einer der Höhepunkte des Nachmittags.
Selbst die abschließende spontan angesetzte Verhandlung gegen zwei Knast-Schwestern, die Pixie zum Diebstahl angestiftet hatten, wurde recht kurzweilig, weil die beiden Mädels gegeneinander kräftig austeilten und folgerichtig vom Richter dazu verurteilt wurden, sich gegenseitig zu versohlen, was sie mit Hingabe besorgten.
So wurde aus einem beschaulichen Nachmittag einer der lebhaftesten Gerichtshöfe!
Gekrönt wurde er dann von den kulinarischen Angeboten der Köchin Charlene, unterstützt von fleißigen Helferinnen. Charlene ist offensichtlich ein Multitalent, die nicht nur einen starken Einstand als Richterin ablieferte, als Zeugin vor Gericht sehr redegewandt war, sondern auch schmackhaftes Essen kochen konnte.
Wie üblich wurde nach dem Abendbrot fleißig gespielt, wobei die aktiven Damen wie immer sehr gefragt waren; die Herren standen Schlange, um noch einmal einen starken Arm zu spüren.
Es war ein unbestreitbar unterhaltsamer SGH. Sollte nach dieser Schilderung jemand denken, wir betrieben das von uns inszenierte Rollenspiel nicht ernsthaft genug, hat er absolut Recht! Die Beklagten wollen natürlich verurteilt und fühlbar bestraft werden, und das passiert auch. Es wäre jedoch Unfug, die Verhandlungen allzu bierernst und realitätsnah zu gestalten. Ein schmerzender Hintern ist Realität genug und das Kopf Kino möchte ja schließlich auch gefüttert werden.
So mancher Richterspruch mag korrekt sein, die Strafe dagegen ungerecht. Daher haben sich passionierte Liebhaber von Law and Order zusammen gefunden, um Recht nicht mit Wegsperren, Sozialstunden oder Geldstrafen zu sprechen, sondern mittels körperlicher Züchtigung. Sie sind der "Spanking Gerichtshof". Hier findet der geneigte Leser Berichte, Termine und Gedanken einer engagierten Spielgruppe zum Thema Gerechtigkeit und Spanking.
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