Da gibt es doch das Bibelwort von "Den Ersten, die die Letzten sein werden". Jepp, stimmt. Kann ich bestätigen.
Kaum habe ich doch gerade freudetrunken öffentlich gemacht, wie leicht ich an einen frühen Impftermin gekommen bin - da war die Freude auch schon vorbei - nach 2 Tagen wurde der Termin storniert. Der Grund war ebenso einleuchtend wie vorhersehbar:
Am Neujahrstag wird nicht geimpft. Dass der 1. Tag des neuen Jahres kein gültiger Termin ist, hätte die Software allerdings schon bei meiner Wahl feststellen können, nicht erst zwei Tage später. Alternativ hätte man mir vielleicht einen Ausweichtermin anbieten können. Fehlanzeige. So geht denjenigen, die eine hastig gebaute Seite ohne gründliche Überprüfung online stellen - und mir als voreiligem Frühnutzer!
Nach nur zwei Tagen hatte ich auf der Terminrutschbahn, den 24. Januar erreicht, ein tiefer Absturz! Nun kann ich mir die täglichen Meldungen über zu wenig Impfstoff ansehen und Wetten drauf abschließen, dass mich das auch noch treffen wird - wieder ohne anschließendes Terminangebot.
Angesichts von knapp 50.000 Infizierten, die uns heute von Johns Hopkins gemeldet werden, wird die Lage für uns Oldies langsam brenzlig. In irgendeinem Land hat man den Aufenthalt im Freien ohne Maske inzwischen strafbar gemacht. Das könnte uns auch noch blühem, mit der vorhersehbaren Reaktion der "Freiheitskämpfer" und dann einer sauber eskalierenden Spirale von Aktion und Reaktion - und noch mehr Corona-Toten.
Aber ich darf mich nicht beschweren. Ich habe ein Haus mit Garten im ländlichen Raum, eine Partnerin und häuslichen Frieden. Damit ist Quarantäne keine Qual und man vereinsamt überhaupt nicht. Wie sagt OBI so treffend: "Es gibt immer was zu tun"! Dennoch geht das Warten auf die Impfung an die Nerven, wenn es zu lange dauert.
Unser tapferer Gesunheitsminister, der vom Blöderalismus zunehmend in die Weichteile getroffen wird, kann natürlich Impfstoff nicht herbeizaubern. Aber er wird sich vorwerfen lassen müssen, zu wenig zu spät geordert zu haben.
Die Geschichte lehrt ja: wenn man mutig und risikobereit war und damit Erfolg hatte, ist man der Held. Das Beispiel dafür ist Benjamin Netanyahu, der angesichts der frühen Euphorie über den Biontech Impfstoff auch ohne dessen Zulassung ausreichende Mengen bestellt hat, und dazu auch noch weit über den späteren Marktpreis gezahlt haben soll.
Geht so ein Husarenstück schief, na ja, seine Aussichten, bald gesiebte Luft atmen zu müssen, waren ja für ihn ohnehin recht hoch - sagt man. Da hat er halt noch schnell eine edle Tat für sein Land begangen. Das verkürzt wahrscheinlich nicht sein Sündenregister. Als Held wird er vermutlich auch nicht in die Geschichte eingehen. Aber israelische Premiers sind ja traditionell eine farbige Gesellschaft.
Global betrachtet, haben die diversen Lockdown Maßnahmen immer weniger Erfolg. Daher sind wir Alten ja auch so besorgt. Hauptsächlich uns zuliebe haben die Menschen in unserem Land bisher still gehalten. Aber bald wird die allgemeine Gleichgültigkeit gegenüber steigenden Zahlen von Corona Toten die Rücksichtnahme wegwischen. Das war auch angesichts der Berge von New Yorker Toten auch so. Entsetzen wird durch nicht vorstellbare Dimensionen gemildert. Die AfD ist der traurige Beweis.
Zugestanden, der Spagat zwischen geplatztem Impftermin und AfD ist ein wenig weit, aber manchmal kommt man beim Schreiben eben ins Sinnieren, mit unerwarteten Ergebnissen, gelle!
2 Kommentare:
Ich wünsche dir und deiner Frau ein frohes neues Jahr! Und immer dran denken, nicht nur mit dem impfen geht es vielen deutlich schlechter als euch beiden!
Ja mein Lieber,
natürlich geht es den Häuslebauern gerade beim Lockdown nicht schlecht. Für die Chance, das irgendwie im Leben geschafft zu haben, muss man schon dankbar sein.
Doch zur ersten Gruppe zu gehören, die geimpft wird, ist zwar eine Vergünstigung, aber andererseits befinden wir uns auf der Finalstrecke. Das kannst Du uns doch gönnen.
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