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Freitag, 6. Mai 2022

Große Diplomatie und kleine diplomatie

Sie alle, liebe Leser, kennen diesen Mann.


Er heisst Andrij Melnyk, ist Botschafter der Ukraine und in meinen Augen als Diplomat untauglich. Warum?

Diplomaten arbeiten in der Regel dann besonders effektiv, wenn sie im Stillen Strippen ziehen und ihnen und ihrem Land freundlich gesinnte Kontakte pflegen. Wenn aber jemand herumpöbelt und dem Gastland öffentlich wohlfeile Ratschläge erteilt, dann ist dieser Mensch qua Status zwar Diplomat, aber sicher kein erfolgreicher. Seine Ausfälle haben jedenfalls nicht zum Panzerbeschluss geführt; der erfolgte aufgrund wichtigerer Umstände als den Ausfällen von Melnyk in Talk Shows.

Zugegeben, die Ukraine kann im Umgang mit anderen Ländern nicht mehr wählerisch sein, und ihre Diplomaten haben keine Zeit für Nettigkeiten, aber Zeit für Höflichkeit sollte schon bleiben.

Wenn der Ukraine Krieg beendet sein wird, sollte Kiew diesen Botschafter austauschen.


Anderes Thema aber irgendwie nicht so weit weg.

Da reist der Herr Merz in die Ukraine. Nun, das kann im Prinzip jeder Deutsche. Ruinen Tourismus könnte ein Trend unter Politikern werden. Aber hier war die Absicht angesichts der anstehenden Landtagswahlen natürlich offenkundig. Er wollte zeigen, wie wichtig die Union als Parallellregierung ist: Schließlich kann man doch diesem Mädel nicht die Außenpolitik ganz alleine überlassen, gelle?

Und siehe da, es gibt auch einen Erfolg zu feiern, den er sich an die Jacke heftet: Der Bundespräsident darf nun doch nach Kiew reisen. Da bist du platt! Und selbstverständlich hat er diesen "Verhandlungserfolg" dem Bundeskanzler erst im vertraulichen Gespräch mitteilen müssen, eher er damit an die Öffentlichkeit gehen wollte.

Tatsächlich am Erfolg war was dran: denn Selenskyj musste ihm ja kostbare Zeit opfern, um zur  Zusage gedrängt  zu werden, diesen ungeliebten Gast tatsächlich nun doch einzuladen. Wie sich wohl der Bundespräsident unseres Landes fühlen mag, wenn er wie eine Spielfigur auf  einem Monopoly Brett umher geschoben wird? 

Natürlich könnte es auch ganz anders gelaufen sein: Um die Kuh vom Eis zu holen, wurde schon seit Wochen in stiller Diplomatie - wie das ja gehen sollte, Herr Melnyk - daran gearbeitet, diesen Faux Pas zu reparieren. Natürlich nicht um Steinmeiers willen, sondern um Scholz nach Kiew zu locken. Merz hatte damit rein garnichts zu tun.

Wenn ich öffentlich aus- und wieder eingeladen würde, würde ich nicht  hingehen. Danke Friedrich Merz!!

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