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SGH und WGH (Details zu einer wunderbaren, realen Geschichte)

Leider ist die Zukunft des SGH ungewiss, aber die Geschichte seiner Geburt mag manchen auch heute noch interessieren.   Die Idee des Spanki...

Donnerstag, 24. Dezember 2015

Der Stratege (1)

                                                                          Der Stratege

                                                                    ein Spankland-Krimi
                                                                     (Donpascual (2015)

Vorwort
Statt mich regelmäßig unter Druck zu finden, immer wieder Material für den Blog zu finden, habe ich mir gesagt, man könnte das auch im Voraus produzieren, in Form einer   Fortsetzungsgeschichte. Dann kann man den Blog regelmäßig füttern und inzwischen schon an etwas Neuem arbeiten. Hoffentlich gehen mir die Ideen nicht aus!


-1-

“Unterholzwasser 2 Km” war in der flirrenden Hochsommerhitze auf dem Ortsausgangsschild des Ortes Oberholzwasser zu lesen. Die Landstrasse, verschmutzt durch die festgebackenen Lehmbatzen vieler landwirtschaftlicher Gespanne, verlief geradeaus zwischen Feldern und Wiesen, machte eine sanfte Biegung nach rechts, und dann konnte man die Dächer des in einer leichten Senke liegenden Nachbarortes sehen.
Die Fahrer der wenigen Dutzend Autos, die täglich diese schmale Asphaltbahn in beide Richtungen benutzten, waren nur daran interessiert, nach dem herunterschalten möglichst schnell wieder zu beschleunigen und ließen das kleine Dorf ohne Erinnerung hinter sich
Auf der anderen Seite von Oberholzwasser führte die Strasse schnurgerade durch ein ausgedehntes Waldgebiet.
In der Ferne hörte man das Tuckern eines Traktors und das Muhen von Kühen. Im Schatten des Wirtshauses “Zum Hirschen” döste eine rotbraune Katze, alle Viere von sich gestreckt. Es regte sich nichts; aber das war nicht verwunderlich. In dem 300 Seelen Dorf war man entweder mit irgendeiner Tätigkeit in der Landwirtschaft beschäftigt, hatte einen Job im 10 Km entfernten Städtchen S., oder war wegen der Mittags-Hitze in die Häuser geflohen.
Im übrigen war es ein typisches deutsches Dorf: Wirtshaus mit einigen Gästezimmern, die Polizeiwache im Erdgeschoss des Hauses der Eltern von Dorf Sheriff Franz Mannhold, genannt Franki. Er war im Dorf geboren und im nahegelegenen Städtchen zur Schule gegangen. Sein bisher einziger Ausflug in die große, weite Welt war die Ausbildung auf der Polizeischule in München.
Wirtshaus und Polizeiwache lagen nebeneinander. Auf der anderen Seite der Straße befand sich das großzügige Haus des Gemeindevorstehers Xaver Matzenbach, von seinen Spezis liebevoll, oder auch in der Hitze der Gemeinderatssitzungen abschätzig, Matzi genannt. Dahinter, durch einen Abzweig von der Hauptstraße zu erreichen, befand sich das kleine, aber schmucke Dorfkirchlein, dessen Türmchen sich erfolgreich bemühte, den Giebel des Wirtshauses standesgemäß zu überragen. Neben der Kirche bot ein einstöckiges Haus dem Pfarrer, Hochwürden Meister, ein bescheidenes Heim. Hinter den beiden Gebäuden fand man den kleinen Friedhof der Gemeinde.
Das Wirtshaus, seit 200 Jahren im Besitz der Familie Zapfengruber, war das größte Haus im Dorf. In Ermangelung eines Marktplatzes, Dorflinde oder sonstigen Zentrums war das Wirtshaus der Ortsmittelpunkt, hervorgehoben durch die Haltestelle des Postbusses, den einzigen Briefkasten außerhalb des nahen Städtchens und einen sehr lauschigen Biergarten hinter dem Haus.
Ladengeschäfte gab es sehr wenige. In Oberholzwasser existierte immerhin ein Bäcker, in Unterholzwasser ein Schlachter, der einen kleinen Laden betrieb und seine Waren daneben im eigenen Gasthaus anbot. Alles andere musste man im Städtchen einkaufen, oder natürlich bei den Bauern im Umkreis, wenn es um frische Eier, Milch und andere Grundnahrungsmittel ging. Die meisten Landwirte waren ohnehin autarke Selbstversorger.
Einige der Gehöfte befanden sich noch am Rand des Dorfes, andere in Sichtweite, aus dem Dorf durch Schotterwege erreichbar. Nur der reichste Landwirt, der Hochrainer Alfons hatte sich zu seinem Hof eine asphaltierte Straße bauen lassen.
Hauptaktivitäten waren mit weitem Abstand die lebenswichtigen Arbeiten auf dem Feld und die Versorgung des Viehs. Nur gelegentlich fand der eine oder andere Landwirt mit Jagdschein die Zeit, auf Wild anzusitzen.

***

Demnach verlief das tägliche Leben in der Gemeinde gemächlich, vorhersehbar und im Grunde langweilig, jedoch arbeitsintensiv. Einzige Höhepunkte waren Zoff in den Gemeinderatssitzungen, eher selten einmal ein Bauprojekt  und natürlich die sonntäglichen Frühschoppen nach der Messe.
Es muss vielleicht noch erwähnt werden, dass der “Hirschen” Wirt mit einer recht guten Köchin verheiratet war, der Marie, die von ihrem Thomas Geschossenes Wild sehr anständig zuzubereiten wusste. Daher war das Gasthaus am Wochenende gut besucht. In der Region tätigen Vertretern und Handwerkern war das wohl bekannt. Die Gästezimmer waren daher oft ausgebucht.

In dieser idyllischen Gegend, friedlich und konservativ, fiel für den Dorfpolizisten kaum jemals ernsthafte Arbeit ab. Da am Tag vielleicht ein paar Dutzend Autos das Dorf durchquerten, war nicht mit Unfällen zu rechnen. Schon wahrscheinlicher war es, dass jemand von einem Pferd getreten, oder einem Bullen attackiert wurde. Aber das war meist eigene Schuld und Sache des Rettungsdienstes aus dem Städtchen, das immerhin stolz auf eine klinische Ambulanz war.
Franzi machte pflichtgemäß tägliche Runden und arbeitete im übrigen mit seiner jüngst angetrauten Margarete eifrig an der Grundsteinlegung für Mannhold junior. Das ganze Dorf  wusste inzwischen, wo er war und was er trieb, wenn er eine Weile nicht ans Telefon ging.

So war es schon ein sehr schwer vorstellbares Ereignis, wenn an einem noch kühlen Montag Morgen der Reni vom Oberhofer Hof beim morgendlichen Melken der Kühe von hinten ein Sack über den Kopf gestülpt und mittels eines Stricks die Arme mit dem Sack am Körper festgeschnürt wurden. Der Reni hatte fürchterliche Angst, als sie hochgehoben und bäuchlings über einen Strohballen gelegt wurde. Als dann noch jemand ihren Rock hochschlug und das Höschen mit den roten Herzen darauf die strampelnden Beine herab riss, dachte sie nur an das Eine, nicht aber an den beissenden Schmerz, als einer der beiden Angreifer ihren völlig nackten, wunderschön runden Po erst wollüstig streichelte und dann mit einer Serie sehr schmerzhafter Hiebe in Gluthitze versetzte. In Abständen von 10 Sekunden zischte ein Lederriemen, oder sowas Ähnliches auf ihre Bäckchen herunter, die solch eine Behandlung noch nie erfahren hatten.
Unter dem Muhen der Kühe gingen ihre Schreie ins Leere, und ehe sie noch recht zur Besinnung gekommen war, hatten sich die Angreifer - es mussten zwei gewesen sein - in Nichts aufgelöst.
Schluchzend und äußerst verwirrt  war die Reni zuerst ganz froh, dass man sie nicht vergewaltigt, sondern ihr “nur” einen ordentlichen Hintern voll verpasst hatte.
Als sie sich aus dem Sack freigekämpft hatte, fand sie neben sich ein Blatt Papier mit einer eindeutigen Warnung:
“Wenn Du nicht aufhörst, Du Schlampe, die Männer im Dorf anzumachen, kommen wir wieder. Dann wird es deutlich ernsthafter zugehen.”
Verblüfft starrte sie auf das Papier und rieb sich nachdenklich die immer noch nackten Pobäckchen. Ein kleines Teufelchen ganz hinten im Hirn fand die vom Brennen zu wohliger Hitze übergehenden Empfindungen sogar ganz interessant.
Beim Melken der restlichen Kühe hatte die Reni viel Zeit, ihre Situation zu überdenken. Abgesehen davon, dass bei solchen Beschuldigungen, wie sie auf dem Blatt Papier standen, immer übertrieben wird, mussten diese Männer sehr wohl von ihrem Techtelmechtel mit dem Huber Andreas Kenntnis erhalten und daraus falsche Schlüsse gezogen haben. Aber sie war in keiner Weise daran interessiert, ihre Verlobung mit dem Hochrainer Karsten, dem Erben des an den Oberhofer Besitz angrenzenden, größten Anwesens der gesamten Region zu riskieren, indem sie die Sache publik machte. ‘Mund halten und abwarten’ dachte sie sich und spürte mit steigender Lust die inzwischen handwarmen Globen deutliche Signale an eine sehr dafür empfänglichere Stelle senden.
Als sie den Stall verließ, war sie zwar beunruhigt, aber nicht sonderlich wütend oder besorgt.
Eine Woche verging, und die Reni hatte keine unangekündigten Besucher bekommen; unerwünscht wären sie nicht einmal gewesen, wurde ihr immer klarer.
Das wär’s dann auch gewesen, hätte es nicht urplötzlichim Dorf ein  Gerücht über eine junge Frau gegeben, der man eine offenbar sehr deutliche Botschaft auf den blanken Hintern geschrieben hatte.
Allerdings ware dieses Gerücht von keinerlei Substanz unterfüttert, als es schließlich auch das Büro von Wachtmeisters Mannhold erreichten. Nur war aus einer handfesten Tracht Prügel inzwischen eine so bösartige Attacke geworden, dass der Arm des Gesetzes Neugierde entwickeln musste.
Immerhin schien die Sache so konkret zu sein, dass viele junge Männer ihre Frauen oder Freundinnen befragten, oder sogar sich davon zu überzeugen versuchten, ob es verräterische Spuren am betroffenen Körperteil gab.  Auch der Hochrainer Karsten, Renis Verlobter, machte einen halbherzigen Vorstoß, liebte sie aber zu sehr, um sie tatsächlich derart zu demütigen. Sie lachten gemeinsam über das Misstrauen unter den Männern, und die Reni wusste nun, dass die gemeinen Schufte nach der Tat das Gerücht bewusst in Umlauf gebracht hatten, um sie zu beunruhigen, allerdings ohne sie direkt bloßzustellen; also “nur” eine klare Warnung.

(Teil 2 folgt)
   

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