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SGH und WGH (Details zu einer wunderbaren, realen Geschichte)

Leider ist die Zukunft des SGH ungewiss, aber die Geschichte seiner Geburt mag manchen auch heute noch interessieren.   Die Idee des Spanki...

Donnerstag, 7. Januar 2016

Der Stratege (3)

"Komm Reni, gehen wir ein Stück.” Er legte seinen Arm über ihre Schulter. “Nun erzähl ‘mal, was bei dieser Attacke wirklich passiert ist.”
“Ich hatte eine kurze Affaire mit dem Huber Andreas,” schluchz, “nicht mal das, eher ein One Night Stand. Es muss hier jemanden geben, der das wusste. Der und ein anderer haben mich dann überfallen und mir den Po versohlt. Aber es gab nur eine Warnung, den Andi nicht mehr zu sehen,.” schluchz “keine Drohung mit einem Video.”
“Und nun haben sie Dich geoutet und der Karsten ist sauer. Warum? Er weiß doch nichts vom Huber Andi, oder?”
“Nein”, schluchz. “Ich habe ihm nichts erzählt, weil es für mich keine Bedeutung hatte, ein Ausrutscher. Und jetzt kann ich es erst recht nicht.” buuuhhhh.
“Dann ist er also sauer, weil Du ihm nichts von dem Überfall erzählt hast?”
“Hmmmm”, ein tiefer Seufzer.
“Lass mich mal spekulieren: er liebt Dich wirklich und wenn sich sein Zorn gelegt hat, wird er sich mit Dir versöhnen. Noch muss er ja annehmen, dass es wirklich ein sexueller Übergriff ohne konkreten Anlass war.”
“Meinst Du?” mit viel Hoffnung in der Stimme.
“Ganz sicher, aber ich würde die Kerls doch gerne schnappen, hast Du keine Idee?”
“Na ja ..., das war auf der Kirchweih. Ich habe mit dem Andi getanzt und mit vielen anderen auch.”
“Und weiter.”
 Na ja, da ist der Mooshuber Anton. Der ist schon immer hinter mir her. Ich mag dieses Jüngelchen  aber nicht und habe mit ihm auch nicht getanzt, als er mich holen wollte. Vielleicht hat er mich und den Andi beobachtet, wie wir bei der Kirche auf den Friedhof....”
“So so, mein Fräulein! Abgesehen davon, dass dieser Angriff auf Dich eine Gemeinheit und strafbar war, hast Du den Hintern voll durchaus verdient gehabt. Aber ich will nicht den Moralapostel spielen,” zwinkerte der Franki.
Die Reni war knallrot geworden und begann erneut zu weinen.
“Hör auf, Mädchen. Schließlich ist nichts wirklich Schlimmes passiert. Ich werde mit diesem Knaben ein paar Takte reden und Du siehst gefälligst zu, dass der Karsten keine falschen Schlüsse zieht.”

***

Das Haus der Mooshubers lag am Rande des Dorfes. Der Wachtmeister traf den jungen Mann dort auch an.
“Servus Anton, ich komme gerade von der Reni.”
Der junge Mann verzog keine Miene und kaute weiter an einem Strohhalm.
“Ja und?”
“Nachdem die vielen Gerüchte über junge Frauen, die überfallartig gezüchtigt wurden, inzwischen etwas konkreter geworden sind und ich einen der Tatorte inspizieren konnte, ist der Angriff doch nicht so verlaufen, dass es keine Spuren gibt. Wer immer so dämlich war, aus einem Gerücht eine Tatsache zu machen, wird nun mit dem Gesetz rechnen müssen.”
“Was habe ich damit zu tun?” Fahrig zog er am Saum seines T-Shirt. Auf seiner Stirn bildeten sich Schweißtropfen.
‘Der hat gute Nerven’ dachte Mannhold, der auf Grund der Körpersprache des jungen Mannes sicher war, seinen Mann gefunden zu haben.
“Na ja, Du trägst ja immer diese neumodischen Nike Sportgaloschen; die haben ein ziemlich markantes Profil. Es gibt da einen hübschen Abdruck vor dem Strohballen....”
Er ließ den Satz in der Schwebe.
“Und Sie meinen, es müssen meine Schuhe gewesen sein?” grinste Anton.
“Nun ja, wenn erst einmal der Abdruck ausgehärtet ist, können wir das feststellen. Einen schönen Tag noch mein Freund.”
Mannhold drehte sich um und schritt zügig um die Ecke des angrenzenden Hauses. Dort blieb er stehen. Anton konnte ihn nicht sehen. Kurz darauf rannte er förmlich an dem Polizisten vorbei, ohne nach rechts oder links zu schauen.
Dieser nahm gemächlich die Verfolgung auf, neugierig zu erfahren, was der Junge vorhatte.
Total unerwartet sah er ihn durch das Gartentor zum Haus des Gemeinde Vorstehers Matzenbach stürmen. Verdutzt ließ er sich etwas Zeit, ehe er beschloss, der Sache nun doch auf den Grund zu gehen. Es gab am Rande von Matzenbachs Garten eine dicke Eiche, die ihm ausgezeichnete Deckung verschaffte und dennoch einen Überblick über den ganzen Garten bot. Anton und Matzenbach sassen auf einer Bank, und der Junge sprach gestikulierend auf diesen ein.
Matzenbach hörte gelassen zu, dann gab er offensichtlich einige Anweisungen; und dem Polizisten klappte fast der Kiefer nach unten, als er aus dem Haus ein Bündel Banknoten holte, das er dem jungen Mann in die Tasche schob.
‘Nun wird es allerdings richtig spannend’ murmelte er und beschloss, sich in der nächsten Zeit  weniger darum zu kümmern, seine Margarete zu schwängern, sondern  die Zusammenhänge zu klären, die zwischen einer Tracht Prügel, dem jungen Mann und dem Geld bestanden, das jener gerade von einer Amtsperson bekommen hatte.
Umgehend kehrte er zum Gehöft der Oberhofer zurück und sah sich im Kuhstall den Boden rund um den besagten Strohballen an. Er hatte dem Anton gegenüber zwar auf Grund einer spontanen Idee geblufft, aber es war tatsächlich möglich, dass es noch Fußspuren gab. Freilich wäre das zu schön gewesen. Verwertbares gab es nicht, doch einige einzelnen Abdrücke von Stollen, wie sie z.B. bei Antons Schuhen zu finden waren.
“Bingo!” Der junge Wachtmeister war ein gut ausgebildeter Polizist. Für ihn stand fest, dass der Anton die Reni versohlt hatte. Mit wem als Helfer, war noch zu klären. Aber der Schauplatz war ein Dorf, ein Mikrokosmos, in dem die persönlichen Freundschaften und Beziehungen ziemlich gut bekannt waren. Da gab es diese Clique von vier jungen Männern, die nahezu jeden Abend beieinander hockten.

***

Der Hochrainer Karsten war zwar ein junger Mann und reagierte gelegentlich spontan. Dass es für den Angriff auf seine Braut keinen Anlass gab, den sie zu verantworten hatte, war ihm absolut klar, als er das Video sah. Aber warum hatte sie ihm nichts erzählt? Als Erbe des größten Hofes in der Region hatte er bereits Verantwortung übernehmen müssen; er hatte gelernt nachzudenken, ehe er handelte. Was war denn passiert? Jemand hatte laut Video seiner Verlobten den nackten Hintern versohlt. Fakt. Es waren über die Netzwerke vage Andeutungen gestreut worden. Fakt. Folgerung: Wenn seine Reni sich nicht zum Vergnügen verhauen und dabei filmen hat lassen, musste das gegen ihren Willen geschehen sein. Dass sie nicht sofort Anzeige erstattet hatte, kann man dem Schamgefühl einer jungen Frau zuschreiben; aber warum hat sie nicht ihn informiert?
Seine Kurzschlusshandlung, spontan die Verlobung aufzulösen, war dämlich. Es musste eben geklärt werden, was sie ihm verschwieg, dann konnte man die Beziehung wieder kitten.
Die Reni hatte ebenfalls nachgedacht und hatte sich als Verteidigungsbasis ausgedacht, dass vermutlich ein ihr unbekannter Verehrer oder Stalker schuldig war und sie ihren Karsten nicht mit Spekulationen nerven wollte, wer das wohl gewesen sein könnte, solange er nicht wusste, dass sie eines der Opfer war. Daher hatte sie niemandem etwas erzählt, auch ihm nicht. Das war einfach und fast plausibel.
Sie sah ihn auf seinem Rad kommen und freute sich unbändig. Hoffentlich konnte sie die Erklärung glaubhaft rüber bringen. Natürlich mit einem schlechten Gewissen, aber warum sollte sie ein vielversprechendes, gemeinsames Leben wegen eines einmaligen Fehltritts ruinieren?
Der Huber Andreas war überdies verheiratet und würde natürlich den Mund halten.
Schon am Gartentor fielen sie sich um den Hals. Überraschend schnell fand Reni’s Lüge Gehör - vor allem, weil  beide die Versöhnung wollten.

(Teil 4 folgt)

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