Der war völlig überrascht, als er noch am Abend zur Wache mitgenommen wurde. Aber auch er leistete keinen Widerstand.
Mit dem immer noch schniefenden Jonas konfrontiert, leugnete er nicht. Aber er blieb bei seiner Einlassung, er hätte den Jonas zu einer ordentlichen Gaudi animiert. Man hätte zusammen Spaß haben wollen.
“Wer hat die Facebook Einträge und das Video gemacht?”
Schweigen.
“Keiner von Euch?”
Immer noch Schweigen.
“Gut, wie Ihr wollt. Ihr seid unter Arrest. Eure Eltern werde ich benachrichtigen. Morgen früh bringe ich Euch in die Stadt.”
Der Bluff wirkte. Beide kannten ihre Rechte nicht und glaubten, nun ins Gefängnis zu müssen.
Das wirkte sogar bei dem hart gesottenen Anton. Es war klar, dass es nur noch eines kleinen Anstoßes bedurfte, um die Schleusen zu öffnen.
“Wie viel Geld hast Du von Matzenbach bekommen?”
“Tausend”, schoss es heraus, ehe er begriff, dass es nun keine Basis für Rückzugsgefechte gab.
“Was hat er dafür verlangt?”
“Wir sollten diese Frauen überfallen, züchtigen und verschwinden. Alles weitere würde er tun.”
“Er war dabei und hat die Videos gemacht?”
“Ja”
“Wir machen nun ein Protokoll mit Euren Aussagen.”
Das ausführliche Protokoll nahm doch einige Zeit in Anspruch. Aber Mannhold war es wichtig, stimmige Aussagen zu fixieren, um den Bürgermeister an die Wand nageln zu können. Sie waren alle ziemlich müde und es war den jungen Leuten ziemlich egal, wo sie schliefen, zu Hause oder in einer Zelle.
Der Polizist war mit sich trotz seines Übergriffes, für den es ja keinen Zeugen gab, sehr zufrieden und beschloss, am kommenden Tag den Bürgermeister zu konfrontieren. Aber ihm fehlten die wichtigen Informationen zu einem Motiv. Was hatte der gewitzte Matzenbach vor?
Plötzlich erinnerte er sich an den alten Prechtel und seinen Begleiter. War das am Ende kein Banker?
Ehe er am nächsten Morgen zu Matzenbach ging, klingelte er den “Hirschen”-Wirt heraus. Der hatte zwar gerade seiner Frau den Nackten versohlt, woran sie offenbar zunehmend Gefallen fand, aber beantwortete dem Polizisten bereitwillig dessen Fragen, nachdem er hastig in eine Hose geschlüpft war.
“Du hast doch ziemlich regelmäßig Gäste über Nacht. Meistens Vertreter. Sind da auch auffallend gut gekleidete darunter?”
“Nur einer, der regelmäßig hier ist, aber nur am Tag.”
“Also kein Melderegister?”
“Warte mal, er hat einmal übernachten wollen und ist dann doch abgereist, aber ich habe einen Eintrag.”
Der Zapfengruber suchte in einer Schublade nach Belegen und fand einen, auf dem ein Mann mit Namen Fischer aus München eingetragen war, sogar mit voller Adresse.
Der Franki hatte eine gute Ausbildung hinter sich. Obwohl er hier keine Aufgaben hatte, die einen intelligenten Beamten fordern konnten, Instinkt und gutes Gedächtnis ließen ihn schlagartig aus dem Dornröschenschlaf erwachen.
Der gute Herr Dorf Vorsteher konnte noch etwas warten; zunächst wollen wir wissen, wer dieser Fischer ist.
Es dauerte nicht einmal eine halbe Stunde, ehe der Herr Fischer als ein hochrangiger Angestellter der Agrar-Entwicklungsgesellschaft (AWG) identifiziert wurde. Als ihn Mannhold anrief, um eine Nachricht von einem Herrn Matzenbach zu übermitteln, war er dämlich genug, diese annehmen zu wollen. Leider gab es dann eine Störung in der Leitung.
Mannhold konnte sich als Vertreter des Gesetzes ja nicht über dieses hinwegsetzen. Ihm reichte die Bestätigung der Verbindung zwischen den beiden Männern.
Nun noch eine kurze Recherche im Internet, um die Geschäftsfelder der AWG zu checken, dann überquerte er die Straße zum Haus des Bürgermeisters.
“Na mein Lieber, bist Du ein Stück weitergekommen? Das Video war ja eine heiße Kiste, hahaha!”
“Wie man es nimmt, es sind noch Fragen offen, aber man kann sich zumindest einen Reim machen.”
“Was willst Du denn da andeuten?” Der Ton des Vorstehers war plötzlich sehr scharf.
“Nun ja, da hat eine Firma namens AWG angefangen, Höfe in der Umgebung unseres Dorfes aufzukaufen. Die Inspektion in der Stadt hat bessere Möglichkeiten als ich hier und hat mir unter die Arme gegriffen. Es sieht so aus, als ob hier gezielt Land aufgekauft wird, um eine große, zusammen hängende Fläche zu schaffen. Denen fehlen eigentlich nur noch zwei Höfe, die der Oberhofer und der Hochrainer Familien, dann haben sie das Monopoly gewonnen.”
“Aber das müsste ich doch wissen, und was hat das mit diesen geprügelten Frauen zu tun?” Die Stimme des Dorf Oberhauptes klang nun ein wenig gepresst.
“Man muss schon ein wenig um die Ecke denken, um den Zusammenhang zu sehen. Selbst dann ist er sehr obskur, aber offensichtlich wahr.
Diese Firma muss niemandem sagen, was sie gekauft hat, sie ist auch bekannt dafür, dass sie Strohmänner benutzt, um Eigentumsverhältnisse zu verschleiern., z.B. bei den Prechters. Diskretion ist am Anfang solcher Geschäfte sehr wichtig, aber der Grundstückspreis ist noch viel wichtiger. Je größer ein Besitz ist, um so teurer wird es, ihn zu kaufen. Wenn man also befürchten muss, dass zwei Höfe in Kürze zusammenwachsen werden und überdies auch noch die schon erworbenen Flächen in zwei Stücke hackt, sinnt man darüber nach, wie man die Fusion verhindern kann, um leichter und billiger an die Grundstücke zu kommen.”
Matzenbach war in seinem Sessel förmlich zusammengesackt und auf seinem fahlen Gesicht tauchten Schweißperlen auf.
Fast gemütlich nahm der Polizist Maß für den Blattschuss.
“Wenn man z.B. eine Hochzeit verhindern will, geht das in der Regel ganz gut, wenn man die Verlobten auseinander bringt, zumindest solange, bis Fakten geschaffen sind, sozusagen “divide et impera” auf landwirtschaftlichen Imperien.”
Der Matzenbach Xaver schwitzte nun sehr deutlich und schnaufte wie eine Lokomotive.
“Das Protokoll, das der Anton gestern auf dem Revier unterschrieben hat, zeigt sehr schön, wie man Jagdszenen in Niederbayern inszenieren kann. Was springt für Dich dabei heraus?”
Ächzend versuchte der Dorf Vorsteher, sich aus seinem Sessel zu wuchten, aber ihm versagten die Beine.
“Es sollte doch nur eine Provision sein, niemand kommt ernsthaft zu Schaden.”
“Ich denke, die Konsequenzen für Rufmord, Nötigung und Anstiftung zur Körperverletzung wird Dir ein Richter noch sehr ausführlich erklären, aber wozu die Angriffe auf Roswita Prechter und Marie Zapfengruber?”
“Ablenkungsmanöver, um die Stoßrichtung der Strategie zu verdunkeln,” seufzte der gescheiterte Stratege.”
“Na dann passe mal gut auf, Du Stratege, dass der Zapfengruber Thomas Dich nicht erwischt. Er wird Dich für Dein so genanntes Ablenkungsmanöver in die Tonne treten. Du kommst besser mit. In der Stadt haben sie bequemere Zellen.
Ach, beinahe hätte ich die wichtigste Frage vergessen: Was hat die AWG eigentlich bei uns vor?”
“Na ja, die Landesregierung hat Fördergelder ausgelobt für die Erstellung von Biogasanlagen im industriellen Maßstab, also nicht bei einzelnen Bauern. Dazu braucht man riesige Flächen.”
“Und Du Stratege hast Dir eingebildet, Du könntest das in dieser Gegend durchziehen?”
“Wenn die AWG erst einmal die Flächen besitzt .....”
“Was glaubst Du, was mit Dir passiert, wenn das publik wird? Nachdem Dich die Leute aus dem Dorf gekickt haben, und die Presse die Sache in jeglicher denkbarer Weise ausgeschlachtet haben wird, kennen Dich in Deiner Partei nicht einmal mehr die Pförtner. Und dann kommt da noch die Sache mit den jungen Frauen! Mahlzeit Matzi!”
(Teil 7 folgt)
So mancher Richterspruch mag korrekt sein, die Strafe dagegen ungerecht. Daher haben sich passionierte Liebhaber von Law and Order zusammen gefunden, um Recht nicht mit Wegsperren, Sozialstunden oder Geldstrafen zu sprechen, sondern mittels körperlicher Züchtigung. Sie sind der "Spanking Gerichtshof". Hier findet der geneigte Leser Berichte, Termine und Gedanken einer engagierten Spielgruppe zum Thema Gerechtigkeit und Spanking.
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