Nachdem die Urteile geschrieben und verschickt sind,
bleibt nur noch wenig zu tun, um den SGH VII abzuwickeln.
Nun ist Zeit, den wunderschönen Himmelfahrtstag zu
nutzen, die Bilder zweier schöner Tage in Augsburg noch einmal Revue passieren
zu lassen und Bilanz zu ziehen.
Gegenüber der welligen A7,
die ich immer zur Fahrt nach Feuchtwangen nutzen musste, war die Fahrt auf der dreispurig ausgebauten A8 eine glatte
Erholung. Nach schlanken 60 Minuten und mit kurzem Weg von der Autobahn stand
ich vor Gabrieles Anwesen und wir nutzten diesen herrlichen Freitag Nachmittag, uns im
Garten die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen und unsere noch nicht sehr
lange Bekanntschaft zu vertiefen.
In Gabriele lernte ich einen Menschen kennen, der sich
eine Oase geschaffen hat und auf keinen Fall die Arbeitswelt mit einer
kommerziell ausgerichteten Freizeitwelt tauschen will. Einfach das Leben
genießen ist schon eine verführerische Option. Selbst als Rentner, der
bekanntlich nie Zeit hat, beneide ich sie.
Irgendwann musste aber trotz des schönen Wetters der
Wagen ausgeladen werden, wobei ich Hilfe von einem dienstbaren Geist hatte und
in Ruhe meine SGH-Ausstattung aufbauen konnte. Das Bild von der Bühne im
Glashaus habe ich ja schon gepostet.
An die Teilnehmer hatte ich eine Hotelliste verschickt
und mir selber ein Hotel in der Stadtmitte gewählt. Das war ein preiswertes und
sauberes Hotel mit passablem Frühstück. Aber mir als „Landei“ war der
nächtliche Fußgängerkrach und Autobetrieb zu laut. Außerdem musste man sich
irgendwo einen Parkplatz erkämpfen. Ich werde dieses Haus von der Liste
streichen. Freunde, die andere Hotels gebucht hatten, bitte ich um Rückmeldung
über ihre Erfahrungen.
Aufgrund eines völlig daneben liegenden Wetterberichts
im Fernsehen, habe ich mir dann doch Sorgen gemacht, ob das Event ordentlich
ablaufen würde. Aber der Tag war einfach toll! Im Glashaus war es etwas mollig,
aber häufige kleine Pausen erlaubten eine Abkühlung im Freien, wo es sowohl
Schatten als auch Sonne gab. Am Abend konnten wir im Freien essen. Dazu später mehr.
|
Beschaulicher Garten |
Etwa die Hälfte der Teilnehmer war pünktlich, einige
standen im Stau oder hatten sich verfahren. Jedenfalls waren dann kurz vor
Beginn, den ich pünktlich anpfiff, fast alle vor Ort.
Es gab sehr unterschiedliche Anklagen. Vom schweren
Diebstahl, über Rowdytum am Steuer, Voyeurismus, seelische Grausamkeit bis zum
Ungehorsam gegenüber der Herrin, hatten die drei Richter, Birgit, Kristall und
Randy einiges zu bewältigen. Früher wurde einfach unfaires Recht gesprochen und
das StGb mit dem PStGb (Persönlichen Strafgesetzbuch) ersetzt. Aber dieses Mal
hatten sich die Richter tatsächlich vorab
mit dem StGb auseinander gesetzt und die einschlägigen Paragraphen
ausgegraben. Respekt!
Alle Angeklagten hatten mir sehr zeitig die jeweiligen
Vergehen bekannt gegeben, daher hatte ich viel Zeit, die Anklageschriften zu
erstellen. Die Richter ihrerseits hatten dann ebenfalls mehr Zeit als früher,
sich damit zu befassen und ihre Strategie für die Verhandlungen zu entwickeln.
Randy gab seinen Einstand als Richter und wirkte
ausgesprochen seriös und streng. Er brachte neue Elemente mit ein, wie z.B.
erfundene Zeugen und Auszüge aus dem Strafregister von Wiederholungstätern.
Ganz allgemein hat die Härte der Bestrafungen
zugenommen. Dies natürlich im absoluten Einvernehmen mit den Verurteilten.
Zwei neue Damen hatten wir als Vollstreckerinnen für
die Herren, einmal unsere Gastgeberin,
Rittmeisterin Gabriele und ihre Freundin Madelaine, die es fertig brachte auf
jura’s muskulösem Po zwei meiner Rohrstöcke hintereinander zu zerbrechen!
Gabriele erwies sich außerdem als virtuose Könnerin
mit Dressurgerte und Bullwhip. Die Herren hat‘s gefreut. Auch eine der aktiven
Damen unter den Zuschauern, Katharina, beteiligte sich hier und da an den
Bestrafungen, besonders als es darum ging, ihre eigene Begleiterin mit einem Brennnessel
Bündel zu „behandeln“.
Die Damen wurden von Der_Wolf bestraft und in einem
Fall von mir. Erfreulicherweise hatten wir vier Damen als Angeklagte. Das war
eine Steigerung von mehreren 100 Prozent gegenüber den Vorjahren, die der
Veranstaltung ausgesprochen gut bekam. Wir hoffen inständig, dass der Knoten
nun geplatzt ist und die passiven Damen in der Szene bemerken, dass das SGH
auch nicht „schlimmer“ ist als die Strafen im Internat.
Als Zusatzstrafen hatten wir einen längeren Aufenthalt
in einem engen Käfig und ausgedehnte Spaziergänge im Freien, nackt und in eine
Halsgeige gezwängt. Ansonsten ging es einmal übers Knie und in den meisten
Fällen über den Bock.
Eine besondere Strafe gab es für den
„Unzerbrechlichen“, unseren jura, der sich Spießrutenlaufen gewünscht hatte. Unsere
Richter ließen sich dazu noch etwas Besonderes einfallen. Ich hatte zu diesem
Zweck einen Sack mit Weidenruten mitgebracht; aber statt zwei Gassen zu bilden –
wie beim Soldatenkaiser – nahm Gabriele den jura an eine Longe, verpasste ihm
eine Trense und trieb ihn mit einer Dressurgerte im Kreis herum. Außen am Kreis
standen die meisten der Gäste und gaben ihm noch zusätzlichen „Antrieb“ mit den
Weidenruten.
|
An der Longe |
Aber der „Unzerbrechbare“ war nicht zu bewegen, in Trab
zu fallen. Offenbar genoss er jeden einzelnen Hieb in gemäßigtem Schritt Tempo.
So verging der Nachmittag bei bestem Wetter wie im
Fluge. Die Finesse des erhöhten Richtertisches, zu dem die Angeklagten
aufblicken mussten, übte einen ausgesprochen beeindruckenden Effekt aus. Das
hinderte aber die Angeklagten in keiner Weise, zu protestieren, schimpfen und
argumentieren. Jedoch ohne Erfolg. Das Resultat aller Bemühungen war immer das
gewünschte, ein Hintern voll.
Ebenfalls etwas furchteinflößender als früher waren
der Käfig und der Bock auf der immerhin etwa eine Meter hohen Bühne. .Da hinauf
zu müssen und den Nackten zu präsentieren war wohl schon etwas schwieriger als
zu ebener Erde. Aber es gab keinen Absturz oder irgendwelche Einwände gegen das
Procedere.
Im Vorfeld hatte ich angesichts von fast 30 Gästen
gewisse Bedenken was die Küche anbelangte. Unsere zuhause ist größer! Aber dann
kam Klaus, ein gelernter Koch, der als Profi wusste, wie man so viele Leute aus
einer Miniküche sogar mit einer Speisenauswahl beglücken kann – und das in sehr
schmackhaft. Es gab vier unterschiedlich Nudelarten und dazu vier
unterschiedliche Soßen. Eine Klasseidee. Er hat schon angekündigt, sich beim
nächsten SGH wieder etwas Schmackhaftes einfallen zu lassen.
Alles in allem blicke ich auf eine rundweg gelungene
Veranstaltung zurück. Wir haben eine neue Location gefunden, die allen
Ansprüchen genügt, ja geradezu ideal ist. Möglichkeiten zum Spiel unter einem
Dach und im Freien gab es zuletzt in Selm. Aber dieser Club ist ja seit Jahren geschlossen.
In Feuchtwangen haben wir natürlich auch gerne
gespielt. Aber dort war man eben nicht so ungestört wie in diesem Paradies in
Augsburg, wo sogar der Hahn fleißig krähte, sehr zum Vergnügen der Zuschauer,
wenn das Kikeriki genau zum richtigen/falschen Zeitpunkt kam.
Bleibt noch der Ausblick.
Am Prinzip wird nichts geändert werden, weil es auch
nicht notwendig ist. Das „Schrauben“ am Format wurde schon probiert, aber es
gibt nach wie vor keine „wundersame Vermehrung“ der Anklagen. In ca 5 Stunden
schafft man 10 Verfahren, wenn man sich jeden Firlefanz (Staatsanwälte,
Verteidiger) spart. Nicht zu viel "Quatschen" ist immer noch die Grundregel.
Aber Randy hatte eine Idee, wie man Nachzügler und
Solo-Männer auch verspätet noch
zufriedenstellen kann, obwohl man ihnen eigentlich absagen müsste. Wir erfanden
für drei Nachzügler eine „Sammelklage“ und stellten alle drei gleichzeitig vor
Gericht. Einsparung rund eine Stunde. Die drei wurden wegen Bildung einer
kriminellen Vereinigung angeklagt und hatten vorab keine Ahnung, was ihnen blühen würde. Es war eben
eine Last-Minute Geschichte, die wenig Arbeit machte. Aber das lief sehr gut,
besonders, als die Angeklagten dann begannen, miteinander zu streiten. Dieses Konzept werden
wir wohl als Notfall-Regelung beibehalten.
Eine zweite Idee kommt von Richter Kristall. Er will im
Hintergrund des SGH noch eine virtuelle JVA einrichten, von der abgeurteilte
Delinquenten zur Vollstreckung der Strafen an den SGH überstellt werden. Das
erfordert einen kleinen, theatermäßigen Umbau im Wechsel zwischen SGH und JVA.
In der neuen Location ist das gut zu realisieren.
Dies würde eine weitere Möglichkeit bieten,
Verurteilte ohne Zeitverlust mitspielen zu lassen. Die Idee wird zurzeit noch
diskutiert. Es wird jedoch auf jeden Fall bei den 10 Einzelverfahren plus ggf. einem
Sammelverfahren bleiben. Zusätzliche Vollstreckungen sind dann im Rahmen eines
Limits von 30 Teilnehmern möglich. Denn wir müssen auch Gabriele Luft zum Atmen
lassen und ihrem Koch eine Chance, relativ zeitnah alle zu bekochen.
Wie bereits in den letzten Tagen kommuniziert, wird es
künftig zu meiner Entlastung eine Liste kleinerer Dienste im Rahmen des
Nachmittags geben, die von den Zuschauern übernommen werden können, ohne diese
im Genuss des Geschehens zu stören. Was die Aktivitäten rund um den Bock
anbetrifft (Po desinfizieren, Instrumente reinigen, Büttel unterstützen), ist
man sogar näher dran. Auch Delinquenten abführen und die Halsgeige anlegen,
Leute in den Käfig sperren mindert nicht den Genuss des Geschehens. Ich hoffe,
dass diese Änderung des Tagesablaufes kein Problem sein wird
.
Freuen wir uns auf den nächsten SGH!