Der Gerichtshof wäre nur eine
halbe Sache, wenn es am Ende nicht die Strafe gäbe, die bei uns nun einmal mit
historisch authentischen Züchtigungsinstrumenten auf die dafür vorgesehene
Erziehungsfläche vollzogen wird.
Es macht daher Sinn, für die an
Hintergrundwissen interessierten Leser etwas mehr über diese Schmerzensbringer
zu erzählen, als normalerweise unter den Punkten „Anwendung“ und „Pflege“ in
diversen Lexika mehr oder weniger ausführlich abgehandelt wird.
Was einigen von Euch
möglicherweise noch nicht klar ist, sind die politisch-ökonomischen
Mechanismen, die seit einiger Zeit zur Verknappung von Rohrstöcken und dickem
Leder maßgeblich beigetragen haben.
1. Bambus
Beginnen wir also mit dem
Material, das zum Spanking hoffentlich von keinem unserer Leser verwendet wird, dem Bambus (Unterfamilie
Bambusoidae: Bambusgewächse). Davon gibt es weltweit rund 1500 Arten.
Bambusarten kommen weltweit und
in fast jedem Klima bis zur Schneegrenze vor. Auch bei uns wird Bambus als
Zierpflanze in Gärten gehalten. Es gibt riesige Wälder und die nach einigen
Jahren verholzten Pflanzen haben große wirtschaftliche Bedeutung, da sie sehr
stabil sind.
Die Verwendung ist äußerst
vielseitig: Baustoff, Holz für Möbel, Brennstoff, Nahrungsmittel. In Ländern
wie China ist Bambus ökonomisch sehr wichtig. Es wachsen dort ungefähr 6 von
weltweit 37 Millionen Hektar, in Indien sogar 9 Millionen.
Diese Pflanzen würden uns
sicherlich sehr interessieren, wenn sie in irgendeinem Zusammenhang mit
Spanking stehen würden, aber die bei uns weit verbreiteten Bambus Stöcke eignen
sich wirklich nur als Stabilisatoren von hoch wachsenden Blumen und jungen
Bäumchen.
Ihre Steifigkeit macht sie für
unsere Zwecke unbrauchbar, da sie leicht splittern und die scharfen
Bruchstellen hässliche Verletzungen hervorrufen können.
Verlassen wir
also mit einem deutlichen „Don’t Use“
dieses Material.
Kleine Anmerkung. Da Ausnahmen bekanntlich die Regel bestätigen,
sei noch erwähnt, dass historisch betrachtet, die Chinesen aus Bambus lange
Paddel anfertigten, die wie Ruderblätter aussahen. Damit wurde wohl gezüchtigt.
Ich habe keine Ahnung, ob die verfügbaren Filmclips authentisch sind, aber wenn
sie stimmen, wurde der Delinquent flach auf den Bauch gelegt und die Büttel
droschen von links und rechts abwechselnd mit diesen überdimensionalen Dingern
auf ihn bzw. sie ein.
2. Rattan
Jetzt kommen wir unserem Thema schon deutlich näher. Beim
Rattan (Unterfamilie der Calamoideae) handelt es sich nicht mehr um Gräser, wie
beim Bambus, sondern um Lianen-ähnliche Palmen, die bis zu 200 Meter lang
werden und sich vom Boden aus sowohl um Bäume ranken als auch horizontal über
andere Gewächse hinweg. Man spricht auch von Kletterpalmen, von denen es hunderte
von Arten gibt. Insgesamt schätzt man, dass es rund 370 Calamus Arten gibt. Die
Palmen wachsen etwa 10 m in die Höhe. Dann wuchern sie horizontal und nutzen kleine
Dornen, um sich an anderen Gewächsen fest zu krallen. Geerntet werden sie am
Stück, in riesigen Rollen.
Damit ist schon ein wesentlicher
Unterschied zum Bambus klar, Rattan ist flexibel. Es ist außerdem sehr porös.
Um eine Pflanze dieser Länge mit Wasser bis in die Spitze zu versorgen muss ein
enormer Druck erzeugt werden. Ein System von Kammern im Holz verhindert, dass
das nach oben gepumpte Wasser wieder zurückläuft.
Rattan kommt aus dem Malaiischen
(rotan). Diverse Bezeichnungen wie z.B. Malakka beziehen sich wahrscheinlich
auf Verladehäfen. Malacca Cane wird aus der Palme Calamus rotang geerntet und
ist qualitativ besonders hochwertig – und teuer.
Obwohl die Rattan Industrie in Südostasien für uns deswegen im Focus steht, weil wir von dort unsere
Lieblingsstöcke beziehen, ist der Rohrstock in der Region keinesfalls wirtschaftlich
bedeutend. Der Hauptnutzer ist eine gewaltige Möbelindustrie mit Milliarden Umsätzen.
Die dickeren Stämme dienen als
Gestelle für aus dünnem Rattan geflochtene Rücklehnen und Sitzflächen von Sesseln und
Stühlen. Wer so etwas schon einmal gekauft hat, der weiß, wie sich die
Qualitätsunterschiede auf den Preis auswirken. Und das gilt dann letztlich auch
für qualitativ hochwertige Malacca Stöcke.
Damit wären wir beim
ausschließlich wirtschaftlichen Grund, warum das Nebenprodukt Rohrstock im
Augenblick knapp ist. Man kann das als sehr kleinen Ausläufer des Klimawandels
bezeichnen, oder eben nur als Effekt von natürlichen Klimaschwankungen. Wenn Rattan
knapp wird, gibt es auch kaum noch Ausschuss für Rohrstöcke, es wird alles verwendet.
Man versucht inzwischen, Rattan
in Plantagen anzubauen, um von den Zufälligkeiten und Wetterbedingungen im
Regenwald weniger abhängig zu sein, aber noch ist es ein frei vorkommendes
Produkt der Regen- und Monsunwälder, und es gibt in diesen Ländern keine
Forstverwaltungen. Daher ist der Markt sehr unübersichtlich.
Aber kommen wir zurück zu den
Gräsern. Es gibt einen Cane, der tatsächlich aus verholzten Stengeln von
Gräsern aus der Familie der Poaceae hergestellt wird. Diese Gräser wachsen in
Nordamerika. Man produziert daraus hauptsächlich Gehstöcke und Krücken, aber
auch durchaus bissige Rohstöcke, die Canes. An deren Flexibilität und
Stabilität werden besonders hohe Qualitätsmaßstäbe angelegt, ehe sie auf den
Markt kommen dürfen.
3. Ruten
Der Begriff Rute subsumiert
eigentlich eine ganze Klasse von „Schlagwerkzeugen“. Unter dem Begriff Rute wird
man heute in erster Linie die klassische Birkenrute verstehen. Auch mehrere
dünne Weidenzweige, zu einer Rute gebündelt, sind ganz gemeine Schmerzbringer.
Als Rute hat man aber früher auch
einzelne Stöcke bezeichnet. Etwas dickere Weidenzweige fallen darunter und vor
allem die Haselnussrute. Man muss sich vorstellen, dass in den Schulen des
neunzehnten Jahrhunderts ja Stockschläge gang und gäbe waren. Rohrstöcke waren
aber Exoten. Nur in England mit seinem Commonwealth gab es dagegen aus den Kolonien
auch Rohrstöcke. Diese verdrängten dort sogar nach und nach die klassische
Birkenrute.
Aber in deutschen Schulen
herrschte auch damals Lehrmittelmangel. Für die Züchtigung und als Zeigestock
wurden daher meistens Haselnussstöcke benutzt. Die „ziehen“ nicht nur, sondern
sie sind auch recht haltbar. Nachschub gibt es noch heute in nahezu jedem Wald nebenan.
Beim Spanking Gerichtshof setzen
wir hauptsächlich auf den „richtigen“ Rohrstock, den Haselnussstock und die
Birkenrute. Eines müssen wir dabei nicht befürchten: Effekte des Klimawandels
und Einflüsse des globalen Marktes.
4. Straps und anderes
Jetzt noch ein kleiner Abstecher
ins Leder, um auch hier noch auf die verheerenden Einflüsse globalen
Marktgeschehens auf unsere kleine Spanker Community in ihrer gemütlichen Nische
zu kommen.
Der Prison-Strap ist natürlich
eines unserer Züchtigungs-Instrumente. Ein böses Teil, das heute noch in Kanada
im Einsatz sein soll. Der Riemen des Strap muss daher auch überdurchschnittlich
dick sein, da die schweren Jungs schon ein wenig was einstecken können.
Es ist wohl kaum einem unter
unseren Lesern bekannt, warum sie nicht in ihrem partnerschaftlichen SM-Shop
Lederspielzeug bekommen, das einen etwas handfesteren Eindruck macht als dasjenige,
das sie tatsächlich zu kaufen bekommen. Pia Nissen von McHurt hat mir das
erklärt. Ganz einfach. Die armen Viecher landen in der Kühltheke unseres
Supermarktes, ehe ihnen ein stärker als 0,5cm dickes Fell gewachsen ist. Wieder
mal der Markt!
Zum Schluss noch ein Dönchen, das
ziemlich unglaublich ist, aber wahr. Vor vielen Jahren habe ich bei einem
Kreta-Urlaub ein merkwürdig gedrechseltes, aber sehr flexibles Teil erworben,
das ganz offensichtlich zum Hauen gedacht war. Ich habe nie gewusst, was es
ist, außer das es richtig Auaah macht! Dann brachte jemand das identische Stück
zum Gerichtshof mit und erklärte mir das Rätsel: es war ein Ochsenziemer, der
auf neckische Art „verschönert“war, nämlich in sich verdreht wie
ein dickes Seil.
Er hatte seinen Ochsenziemer bei
E-Bay ersteigert. Ich hatte aber einmal das Original, nämlich direkt vom Ochsen bei
einem Tierarzt gesehen. Das war ziemlich unansehnlich und knochenhart.
Es stellte sich heraus, dass der
rohe Penis nach dem Trocknen hart ist und vor jedem Einsatz gewässert werden
muss, damit er überhaupt benutzt werden kann. Die von uns erworbenen
Touristenteile waren irgendwie dauerhaft flexibel gemacht worden. Aber sie müssen dennoch
mit sehr viel Gefühl eingesetzt werden, wie wir kürzlich herausfanden, als wir
die Vollstreckung eines Urteils abbrechen mussten.
Frau Nissen antwortete mir auf
die Frage, warum McHurt die Dinger nicht importiert, dass es wegen BSE Gefahr
nicht erlaubt ist. Selten so gelacht! Die EU als Verhinderer des freien Handels mit Spanking Spielzeug!